Oktober 2020
Neuer Energieträger Wasserstoff – wie werden wir morgen heizen?
Die Beimischung von 20 Prozent Wasserstoff zum Erdgas kann schon heute den CO2-Ausstoß deutlich reduzieren. Anlagenbetreiber, die bei ihrer Gas-Heizung auf moderne Viessmann Technik setzen, bringen die Klimaneutralität Deutschlands bereits jetzt voran.
Allendorf (Eder) – Die Politik in Deutschland und der EU hat sich das ambitionierte Ziel gesetzt, bis zum Jahr 2050 klimaneutral zu werden und die CO2-Emissionen auf null zu reduzieren. Das gelingt nur, wenn auf die Verbrennung der fossilen Energieträger Öl und Erdgas weitestgehend verzichtet wird. Doch nicht jedes Haus eignet sich für die Beheizung mit einer Wärmepumpe oder einer Elektro-Heizung. Als Innovationsführer der Heizungsbranche hat Viessmann heute schon Lösungen für Ein- und Mehrfamilienhäuser, die auch zukünftig eine bezahlbare und sichere Wärmeversorgung gewährleisten. Wie werden wir also morgen unsere Wohnungen beheizen?
Wasserstoff ermöglicht schnell deutliche Erfolge bei der CO2-Verminderung
Die Energiewende im Gebäudebereich – viele sprechen auch von der Gebäudewende – kann sich nicht allein auf elektrische Heizsysteme beschränken, denn dazu müsste die Stromerzeugung mit enormen Investitionen vervielfacht werden. Um Verbraucher und Wirtschaft finanziell nicht zu überfordern, zeichnet sich schon heute ab, dass es bis zum Jahr 2050 einen sinnvollen Mix aus elektrisch betriebenen Wärmeerzeugern sowie aus Gas-Brennwertgeräten und Brennstoffzellen geben wird, die Wasserstoff nutzen. Als weiterer Energieträger ist außerdem noch künstlich hergestelltes Erdgas – sogenanntes synthetisches Methan – im Gespräch.
Insbesondere dem CO2-neutral hergestellten Wasserstoff messen Experten eine besondere Bedeutung zu. Laut einer Studie der Deutschen Energie Agentur (Dena) könnten durch die Verwendung von Wasserstoff in allen drei großen energieverbrauchenden Sektoren – Verkehr, Strom- und Wärmeversorgung – 360 Milliarden Euro bis 2050 eingespart werden. Zudem lassen sich mit dem neuen Energieträger sehr kurzfristig deutliche Erfolge bei der Verringerung der CO2-Emissionen erzielen. Würde unserem Erdgas 20 Prozent Wasserstoff beigemischt – was heute grundsätzlich schon möglich wäre – könnten die Treibhausgasemissionen schon jetzt um rund 7 Prozent pro Jahr verringert werden. Ein erheblicher und zugleich schnell wirksamer Beitrag zum Klimaschutz.
Die Politik treibt deshalb den Aufbau von Infrastrukturen für die Erzeugung, Verteilung und Nutzung des neuen Energieträgers voran. So legte Anfang Juli 2020 die EU-Kommission eine Wasserstoffstrategie vor, die den starken Ausbau der Erzeugungskapazitäten vorsieht. Auch die Bundesregierung hat in diesem Sommer ihre Nationale Wasserstoffstrategie veröffentlicht. Darin werden Finanzmittel in Höhe von insgesamt 9 Milliarden Euro für die gezielte Weiterentwicklung einer Wasserstoffinfrastruktur in Aussicht gestellt.
Wasserstoff zum Heizen
Als Innovationsführer der Branche hat Viessmann die effiziente Verwendung von Wasserstoff bereits heute zum Heizen möglich gemacht, im Bild die neue Generation der Vitodens Gas-Brennwertgeräte für Ein- und Zweifamilienhäuser.
Gas-Brennwertgeräte vom Innovationsführer sind bereits jetzt wasserstofftauglich
Anlagenbetreiber, die sich aktuell für eine neue Heizung interessieren, können sich heute schon für eine zukunftsfähige und nachhaltige Heizung entscheiden. Denn als Innovationsführer der Branche hat Viessmann die sichere und effiziente Verwendung des neuen Energieträgers jetzt schon möglich gemacht. Die modernen Gas-Brennwertgeräte der Vitodens 300er- und Vitodens 200er-Familien können mit 20 bis 30 Prozent Wasserstoff im Erdgas problemlos betrieben werden. Haus- und Wohnungsbesitzer, die bei Ihrer Gas-Heizung auf moderne Viessmann Technik setzen, sind damit für die Zukunft bestens gerüstet.
“H2ready”-Brennwertgerät für 100 Prozent Wasserstoff
Um den Weg in eine treibhausgasneutrale Zukunft zu ebnen, entwickelt Viessmann derzeit mit dem “H2ready”-Brennwertgerät eine innovative Lösung, die reinen Wasserstoff nutzen kann. Das Gerät basiert auf der bewährten Gas-Brennwerttechnik und wird sich auch mit Erdgas oder einem Erdgas/Wasserstoff-Gemisch betreiben lassen. Anlagenbetreiber sind damit unabhängig vom jeweiligen Versorger und Erdgas/Wasserstoff-Gemisch. Erste Prototypen werden derzeit im Technikum, dem Forschungs- und Entwicklungszentrum am Stammsitz in Allendorf (Eder), ausführlich erprobt. Voraussichtlich ab 2024 werden diese Geräte in den Markt eingeführt, dann wird es in Deutschland erste Gasnetze für Wasserstoff geben.
Gas-Brennwertgeräte und Brennstoffzellen (im Bild Mitte) von Viessmann werden deshalb in naher Zukunft auch für den Betrieb mit reinem Wasserstoff zur Verfügung stehen.
Wasserstoff – Der klimaschonende Energieträger der Zukunft
Das häufigste Element im Universum besitzt zahlreiche positive Eigenschaften. Wasserstoff ist:
- nicht giftig, ätzend oder radioaktiv
- er verunreinigt kein Wasser und schädigt weder Natur noch Umwelt,
- vor allem aber wird bei seiner Verbrennung kein klimaschädigendes CO2 erzeugt.
Allerdings kommt das Element auf der Erde nicht in reiner Form vor, sondern muss aus Wasser oder anderen wasserstoffhaltigen Verbindungen gewonnen werden. In Form von Wasser bedeckt er über zwei Drittel der Erdoberfläche. Die gesamten Wasservorkommen der Erde belaufen sich auf circa 1,386 Milliarden Kubikkilometer.
Für die Gewinnung des neuen Energieträgers haben Politiker und Experten vor allem die Elektrolyse von Wasser im Blick. Der dazu benötigte Strom kommt aus Windkraft- und Photovoltaikanlagen, die schon heute an wind- und sonnenreichen Tagen mehr Strom produzieren, als verbraucht werden kann. Dieser Überschussstrom soll dazu genutzt werden, das Wasser in Wasserstoff und Sauerstoff aufzuspalten. Der so völlig CO2-frei gewonnene Wasserstoff wird auch als “grüner Wasserstoff” bezeichnet.
Quelle: www.viessmann.family/de/newsroom
Bilder: © Viessmann